An den Rändern der Welt
Noch gibt es sie: Gesellschaften ohne Smartphone, Elektrik und fließend Wasser. Aber wie lange noch? Um sich ein Bild zu machen, wagt Fotograf und Greenpeace-Aktivist Markus Mauthe eine spektakuläre Weltreise zu den letzten Naturvölkern. Mitten unter Malaysias Seenomaden, den Mehinaku am Amazonas oder den Bodi im afrikanischen Omo-Tal wird seine Kamera am Boden und aus der Luft zum Beleg und Sprachrohr aussterbender, indigener Kulturen. Das Ergebnis ist eine bildgewaltige Reportage, in der magische Naturmomente und aufrüttelnde Botschaften zum Plädoyer für den Schutz unserer letzten Wildnis-Domänen verschmelzen.
„Mit jedem Biss in einen Billigburger fangen Fluchtkatastrophen an“ Mit Statements wie diesen macht Markus Mauthe seinem Frust Luft. Bei seiner dreijährigen Reise rund um den Erdball muss er erkennen, dass die Globalisierung inzwischen auch die entlegensten Winkel unseres Planeten und damit auch die letzten indigenen Volksgruppen erreicht hat. Was ist noch übrig von ihren Traditionen? Wie stellen sie sich ihre Zukunft vor? Das alles sind Fragen, die Markus den Menschen vor der Kamera stellt. Dabei wird er selbst gefilmt. Ein deutsches Filmteam um Regisseur Thomas Tielsch ist dem engagierten Fotografen mit jeder Menge Technik und Dolmetschern im Schlepptau auf den Fersen.
Atemberaubende Aufnahmen enthüllen Menschen, die abseits der modernen Welt noch möglichst nahe an den Wurzeln ihrer indigenen Kultur und mit den natürlichen Kreisläufen der Natur leben. Doch die Globalisierung macht vor keinem Halt. In Interviews mit eben jenen Menschen, zeigt sich eine deutliche Tendenz: die meisten wollen sich an die moderne Welt anpassen. Sie wollen die Veränderung - zumindest im Hinblick auf Bildung und medizinische Versorgung. Die Wege dahin scheinen so vielfältig zu sein, wie die Kulturen selbst: die afrikanischen „Mursi“ mit ihren Tellerlippen nutzen das touristische Interesse zum Geldverdienen. Verschiedene Amazonas-Völker verknüpfen ihre Traditionen gekonnt mit TV, T-Shirts und Motorrädern. Kann das klappen - Traditionen in die Moderne zu bringen, ohne sie zu verlieren? Wie können indigene Völker sich anpassen, ohne sich selbst fremd zu werden?
Die Dokumentation gibt nicht nur einen einzigartigen Einblick in fremde Welten und Kulturen, sondern zeigt klar auf, wie wichtig es ist, sich für den Erhalt ursprünglicher Natur und Kulturen an den Rändern der modernen Welt einzusetzen. In nur 10 Jahren könnten Bilder wie die von Markus Mauthe sonst schon nicht mehr möglich sein. Und gerade im Angesicht des anthropogenen Klimawandels ist der Verlust von Wissen, wie man lebt, ohne die Natur auszubeuten, von unschätzbarem Wert.
Daten und Fakten
Produktionsland | Deutschland |
Produktionsjahr | 2018 |
Regie | Thomas Tielsch |
Laufzeit | 95 Minuten |