Die Tierflüsterin
Man könnte Marie-Noëlle Baroni als Tierflüsterin bezeichnen, denn sie schafft es, wilde Tiere zu zähmen, ohne sie zu trainieren oder ein Luchs mit einem Reh anzufreunden. Für die Dokumentation hat Marie-Noëlle zum ersten Mal die Türen ihres riesigen Anwesens in der Nähe von Avignon in Südfrankreich für ein Kamerateam geöffnet!
Marie-Noëlle Baronis Reservat ist zweifelsohne ein magischer Ort: hier besteht eine ganz besondere Verbindung zwischen Mensch und Tier. Mehr als 130 Tiere verschiedener Arten leben bei der Französin. Sie kommen aus ganz Europa und wurden alle aus schlimmen Lebenssituationen gerettet. Manche wurden verletzt am Straßenrand aufgesammelt, andere stammen aus Unterkünften, die sich nicht mehr artgerecht um die Tiere kümmern konnten. Marie-Noëlle hat sie alle aufgenommen. Sie kümmert sich liebevoll und bedingungslos um die Tiere. Mit viel Einfühlungsvermögen und unter größtmöglichem Respekt für die Instinkte und natürlichen Bedürfnisse der Tiere zieht sie die Waisen groß und schenkt ihnen für immer ein Zuhause. Beschützt und behütet werden die kleinen und großen Tiere von Familienhund Cowboy „Die Tierflüsterin“ erforscht mit Leidenschaft die Grenzen zwischen der gezähmten Natur und der Wildnis und zeigt dabei wie wunderbar, aber auch rasant sich die Tiere entwickeln.
Der Fuchs und das Rehkitz im Film
Die Szene gilt als eine der schönsten des Tierkinos: Ein Luchs verfolgt ein Rehkitz. Es sieht aus wie eine atemberaubende Verfolgungsjagd. Aber das, was die Dokumentation „Unsere Wildnis“ (2016) von Jacques Perrin von einem Raubtier und seiner Beute zeigt, ist in Wirklichkeit ein Spiel - inszeniert von Marie-Noëlles gezähmten Tieren. Das Rehkitz und der Luchs sind zusammen bei Marie-Noëlle aufgewachsen. Die Tierflüsterin hat die beiden Tierwaisen als Babys zusammen aufgezogen und über ein Jahr lang aneinander gewöhnt. Beim Aufziehen und Trainieren der beiden überließ die Französin nichts dem Zufall. Mehr als drei Monate lang wich sie nicht von ihrer Seite. Das Nachlaufen aus dem Film von Perrin ist ein Spiel, das die beiden seit ihrer Kindheit spielen.
Heute leben das Rehkitz und der Luchs jeweils mit einem Partner ihrer Art in separaten Gehegen, doch die Freundschaft des ungleichen Paares besteht fort. Ihre Gehege grenzen aneinander und so kommt es, dass das Reh und der Luchs sich gegenseitig rufen, wenn sie sich nicht sehen, oder dass die beiden Seite an Seite am Zaun schlummern. Weitere Zöglinge von Marie-Noëlle sind in dem Kinofilm „Der Fuchs und das Mädchen“ (2007) von Luc Jacquet zu sehen.
Daten und Fakten
Produktionsland | Frankreich |
Produktionsjahr | 2018 |
Regie | Jackie Bastide |
Originaltitel | Pas si sauvages… |
Laufzeit | 52 Minuten |