Gorgona - Tödliche Wildnis
Weit ab vom Festland, voll von giftigen Schlangen und umzingelt von Haien, wurde Kolumbiens gefürchtetstes Gefängnis errichtet. Lebendig zu entkommen war auf Gorgona so gut wie unmöglich. Dreißig Jahre nach der Schließung des kolumbianischen Alcatraz traut sich ein Naturfilmteam auf die gefürchtete „Schlangeninsel“.
Von Ruinen, Affen und Boas inspiriert, schlüpfen die Filmemacher imaginär in die Haut eines entflohenen Sträflings. Durch seine Augen durchlebt das Filmteam noch einmal die Gefahren, aber auch die einzigartige Schönheit, des geschützten Naturmekkas im Pazifik.
Von weitem wirkt die unbewohnte Tropeninsel harmlos. Doch beim Betreten wird schnell klar: hier geht es um Leben und Tod. Die giftigste Schlange Südamerikas, die Terciopelo-Lanzenotter, ist nur eine von 18 Schlangenarten auf Gorgona. Gemeinsam mit Kapuzineraffen und Ratten erobern sie seit drei Jahrzehnten die Gefängnisruinen im Herzen der Insel zurück. Zwischen 1945 und 1984 saßen dort 2.500 der größten Schwerverbrecher Kolumbiens ein. Ausbrechern stand ein tödlicher Spießrutenlauf bevor: wenn sie nicht den Schlangen zum Opfer fielen, wurden sie Beute von Tigerhaien oder sollten mit selbstgebauten Floßen kentern.
Doch die für Menschen bedrohliche Isolation hat über viele tausend Jahre eine einzigartige Tier- und Pflanzenwelt hervorgebracht, wie eine Faultierart oder eine blaue Eidechse (Dactyloa gorgonae), die nur auf Gorgona heimisch sind. An den Riffen leben bedrohte Fischarten wie der Riesenzackenbarsch. Seit der Gefängnisschließung 1984 steht Gorgona als Nationalpark unter Schutz. Die Doku lässt das Grauen der Vergangenheit hinter sich und schenkt der Inseleinen neuen Ruf als „Schatzkammer der Artenvielfalt“.
Die Insel Gorgona
Die Insel Gorgona liegt circa 30 Kilometer vor der Küste Kolumbiens im Pazifik. Mit neun Kilometern Länge und knapp 2,5 Kilometern Durchmesser an der breitesten Stelle ist sie flächenmäßig etwa halb so groß wie Manhattan. Vor etwa 12.000 Jahren hat sich die Insel im Zuge der letzten Eiszeit vom südamerikanischen Kontinent abgespalten. Seitdem hat sich dort eine eigene, nur hier lebende Tier- und Pflanzenwelt entwickelt. Durch das ganzjährig feucht-warme Klima und Rekordniederschläge sind die Bedingungen vor allem für Reptilien ideal. Gorgona ist bekannt für ihre Vielfalt an Schlangen- und Eidechsenarten. Auch der Name ist abgeleitet von den „Gorgonen“ - griechischen Sagengestalten mit Schlangenhaaren. Viele Mythen ranken sich um die Insel. Durch das feuchte Klima und die Dichte an Würge- und Giftschlangen war die Insel nie dauerhaft bewohnt. Immer wieder wurde sie aber zum Stützpunkt von Piraten und Seefahrern. Zwischen 1945 und 1984 stand hier Kolumbiens berüchtigtstes Gefängnis - ein rechtsfreier Ort, gebaut nach dem Vorbild nationalsozialistischer Konzentrationslager, dessen Ruinen in der hier vorgestellten Doku besucht werden. Seit der Schließung steht die „Schlangeninsel“ unter Schutz und gilt heute als Geheimtipp für Alternativreisende und Ökotouristen sowie als Forscherparadies.
Daten und Fakten
Produktionsland | Großbritannien |
Produktionsjahr | 2018 |
Regie | Nuala Carr |
Originaltitel | Gorgona - snake prison island |
Laufzeit | 48 Minuten |