Im Reich der Bergbären
Wölfe heulen, Geier kreisen am Himmel und Bären klettern im Gebirge – diese Aufnahmen wurden nicht etwa in den einsamen Gebirgsregionen Nordamerikas gedreht, sondern in Nordspanien. „Im Reich der Bergbären“ zeigt die atemberaubende Wildnis des Asturischen Gebirges durch die Linse von Star-Naturfilmer und Regisseur Vincent Munier. Auf den Fersen kantabrischer Bären und Aussteiger-Familien fängt er mit seiner Kamera die ursprüngliche Natur ein. Seine einmaligen Schnappschüsse lassen die Bärenkinder in mystischen Bergwäldern zu Botschaftern für eine der letzten, wilden Bastionen unseres Kontinents werden.
Es gibt sie noch in Europa, echte Naturparadiese. Wie zum Beispiel Asturien, ein Gebirgszug in Nordspanien, der wegen seiner Unwegsamkeit bis heute extrem dünn besiedelt ist. Anstatt moderner Zivilisation, regiert hier in Schluchten, Tälern und auf Gipfeln der Bär, der kantabrische Braunbär (spanisch „Oso“). Und mit den imposanten Allesfressern oder besser gesagt, wegen ihnen, finden sich hier auch auch Fischotter, Wölfe, Wildkatzen, Geier und viele weitere in Europa seltene oder gefährdete Tierarten. Denn die Bären und ihr Gebirge stehen unter Schutz. Die Handvoll Menschen, die hier leben, dürfen und müssen sich mit den seltenen Pelzträgern arrangieren. Das Kamerateam trifft sie: Aussteiger wie Pierre und Marie Francine Alfonso, die hier in einfachsten Verhältnissen mit ihren Kindern leben, ihre Nachbarin drei Täler weiter, die in einer Berghütte mit ihrem Pferd und ihren Gänsen haust, oder Ranger Alfonso, der fast jeden Bär mit Namen kennt. Alfonsos Wildkameras belegen den Eindruck der Bergbewohner – die Bären sind allgegenwärtig. Trotzdem gelingen solch einzigartige Nahaufnahmen wie die wilder Bärinnen mit ihrem Nachwuchs beim Spielen und Klettern nur erfahrenen Tierfilmern wie Vincent Munier.
Muniers europaweit einzigartigen Szenen vor atemberaubenden Kulissen lassen die Zuschauer die Naturgewalt und Faszination Asturiens förmlich spüren. Die unmittelbare Nachbarschaft ist harmonisch. Zwischenfälle gibt es so gut wie nie - zumal die „Osos“ vor allem Früchtefresser sind. Pierre und die anderen Aussteiger haben die Schlüsselrolle der Bären für den Erhalt dieses einzigartigen Ökosystems verstanden. Um Teil dieser Wildnis zu sein, verzichten sie gerne auf urbane Bequemlichkeit. „Im Reich der Bergbären“ führt eindrucksvoll vor Augen, wie wertvoll diese letzten, halbwegs unberührten Regionen der Erde sind und wie attraktiv das Zusammenleben mit Raubtieren sein kann, wenn man sich auf sie einlässt und ihre Rolle in der Umwelt (an)-erkennt.
Kamera und Regie
Der Profi-Tierfotograf Vincent Munier ist für die spektakulären Bären-Aufnahmen der Doku verantwortlich. Er ist einer der bekanntesten seines Faches, hat rund 200.000 Follower in den sozialen Netzwerken und wurde für seine Aufnahmen als erster Fotograf dreimal in Folge mit dem jährlich vergebenen „Erik Hosking Award“ als BBC Wildlife Photographer ausgezeichnet. Seine Werke werden international in Kunstgalerien ausgestellt und in renommierten Magazinen veröffentlicht. Bereits im Alter von zwölf Jahren entdeckte er seine Leidenschaft, Natur und Tiere mit der Kamera darzustellen. Im Laufe seiner Karriere hat er Tiere auf der ganzen Welt fotografiert. Zu seinen wichtigsten Projekten zählen die Aufnahmen der Polarwölfe auf der kanadischen Ellesmere-Insel sowie der Schwäne und Kraniche auf der japanischen Insel Hokkaido. Gemeinsam mit seinem Regie-Kollegen Laurent Joffrion, der ebenfalls eine bekannte Größe im europäischen Naturfilm-Genre ist, hätte sich für diese Herausforderung kaum ein besseres Duo hinter der Kamera finden können. Neben seinem eigenen Doku-TV Kanal Nature 365 glänzt der erfahrene Tierfilmer ebenfalls mit einer Vielzahl gewonnener Preise und Auszeichnungen für seine kritischen, jedoch stets optimistischen Naturfilme.
Daten und Fakten
Produktionsland | Frankreich |
Produktionsjahr | 2019 |
Regie | Laurent Joffrion und Vincent Munier |
Laufzeit | 52 Minuten |
Originaltitel | Oso, Wild Visions from Asturias |