Landraub
Die Dokumentation enttarnt die Machenschaften der globalen Agrarindustrie. Mit deutlichen Bildern porträtiert der österreichische Filmemacher Kurt Langbein durch Global-Player verursachte Landraub-Fälle aus der Sicht von Investoren, bestechlichen Regierungen und enteigneten Kleinbauern. Dabei verfolgt er die Spuren der Täter von Äthiopien, Kambodscha, über Rumänien zurück bis nach Brüssel zum Europäischen Parlament - einem der Mittäter und Drahtzieher in zahlreichen Landraub-Affären. Erschreckende Fakten wie diese holen das Fernsehpublikum aus der Komfortzone und beweisen: Das globale Problem liegt auf dem eigenen Teller!
Wem das Land gehört, dem gehört die Zukunft
Folgt man dieser Devise, gehört die Zukunft reichen Investoren wie Cargill oder Addax. Amerikanische, chinesische und europäische Großinvestoren haben Landkauf in besonders fruchtbaren Regionen der Erde als Schatz für sich entdeckt. Die Folgen sind fatal. Inzwischen ist bereits Land in der Größe von halb Europa im Besitz von ausländischen Investoren. Jede Stunde wird für Palmöl-Plantagen Regenwald in der Größe von 300 Fußballfeldern abgeholzt. Das Erschreckende: Häufig sind die Projekte offiziell von der Regierung genehmigt und oft sogar aus EU-Töpfen subventioniert. Außerdem werden diese Machenschaften von den Investoren selbst als „nachhaltige Landnutzung“ bezeichnet, wobei sie jedoch Milliardengewinne und nicht die Welternährung beabsichtigen.
Nach Biolandwirt Felix von Löwenstein und dem grünen EU-Abgeordneten Martin Häusling gibt es genügend Beweise, dass die Agrarindustrie nur ein Drittel des weltweiten Ertrages ausmacht und nur der Erhalt und die Förderung kleinbäuerlicher Strukturen global langfristig die Menschheit ernähren können. Oft zwingt der Entzug ihrer Lebensgrundlage die enteigneten Bauern anschließend, als Billigarbeiter in die Knebelstrukturen der Konzerne einzutreten. Es gibt jedoch einen Ausweg aus diesem Dilemma. Der Protest eines buddhistischen Klosters in Kambodscha zeigt, dass nach Petitionen, Social Media-Kampagnen und Demonstrationen es hier gelungen ist, zumindest einen Teil des enteigneten Landes vom Staat zurück zu bekommen.
Wir sitzen alle in einem Boot
Was können wir gegen diese erschreckenden Entwicklungen tun? Zum Beispiel Erzeugnisse von Landräubern boykottieren. Das heißt biologische, nachhaltige und regionale Produkte kaufen, anstatt Palmölprodukte zu konsumieren oder vermeintlichen „Biosprit" zu tanken. Die Dokumentation enthüllt auf beeindruckende Art und Weise die Schattenseiten und Verflechtungen der Globalisierung, dass wir alle in einem Boot sitzen und, wie wichtig es ist, sich als mündiger Verbraucher dagegen zu wehren.
Der Regisseur Kurt Langbein
Kurt Langbein ist Regisseur und Autor von „Landraub“ sowie von dem gleichnamigen Buch zum Film. Nach seinem Studium der Soziologie arbeitete der österreichische Filmemacher als Magazin-Journalist beim Österreichischen Rundfunk ORF sowie als Ressortleiter Inland beim österreichischen Nachrichtenmagazin „profil“. Seit 1992 produziert Kurt Langbein TV- und Kino-Dokumentationen als Geschäftsführer seiner eigenen Produktionsfirma „Langbein & Partner Media". Für seine wohl recherchierten, gesellschafts- und systemkritischen Titel wie „Landraub“, „Vom Sinn des Gebens“ (2011), „Die Akte Alu“ (2013) oder das Buch „Radieschen von oben – Über Leben mit Krebs“ (2012) wurde der mittlerweile 65-jährige Regisseur 2011 mit dem Leopold Ungar-Preis und 2013 mit dem Axel-Corti-Preis für herausragende Leistungen in Rundfunk und Fernsehen ausgezeichnet.
Daten und Fakten
Produktionsland | Österreich |
Produktionsjahr | 2015 |
Regie | Kurt Langbein |
Laufzeit | 90 Minuten |