Mit Horn ganz vorn - Wilde Rinder
Steaks, Cowboys oder Stierkämpfe - es gibt kaum eine Kultur, die nicht auf die Kuh gekommen ist. Inzwischen leben schon 1,4 Milliarden Rinder wild oder in engen Beziehungen mit dem Menschen. Die Dokumentation zeigt in großartigen Aufnahmen Ursprung, Vielfalt und Eigenarten von wilden und zahmen Rindern auf der ganzen Welt.
Wie kam das alles mit den Kühen eigentlich? Vor etwa 10.500 Jahren probierten sich die Menschen zum ersten Mal in der Landwirtschaft aus und begannen wilde Auerochsen zu bändigen. Bis heute sind zahme Züchtungen wilder Bisons und Büffel auf der ganzen Welt zu finden. Gentests verraten zudem, dass unsere heutige Hofkuh von nur einer kleinen Stammpopulation Auerochsen im Nahen Osten abstammt. Atemberaubende Szenen von wilden Bisonkälbern im Kampf gegen Wölfe oder spanischer Stiere beim Duell belegen eindrucksvoll den gemeinsamen Ursprung der Tiere. Der entscheidendende Faktor des Erfolgs der Herdentiere: die unschlagbare Mischung aus Zusammenhalt und Wehrhaftigkeit. Ein weiterer Pluspunkt ist ihre Stärke und Resistenz gegenüber harten Wintern. Berührende Bilder aus dem schottischen Hochland, Asien und Südamerika belegen zudem die enge Bindung mit dem Menschen - trotz ihres wilden Wesens. Die Dokumentation führt vor Augen, wie die Menschen die Geschichte der Rinder geformt haben und wie die Herdentiere unsere Geschichte bis heute formen.
Die Rückkehr der wilden Rinder in Europa
Auerochsen, die Urform unserer Hausrinder zählten in Höhlenmalereien bereits zu den Lieblingsmotiven unserer Vorfahren. Das vermutlich letzte europäische Exemplar der massigen Tiere mit den geschwungenen Riesenhörnern starb 1627 in Europa aus. Die „kleinen Brüder“, die Wisente oder auch europäischen Bisons überlebten. Aufgrund ihres Fleischs, Fells, aber auch ihrer nicht ungefährlichen Präsenz in den Wäldern wurden sie bereits vor 1.000 Jahren stark bejagt und dezimiert. Nach dem Ersten Weltkrieg (1914–1918) verschwanden die letzten freilebenden Wisent-Populationen weitestgehend aus ihren Rückzugsgebieten in Polen und im Kaukasus. Lediglich um die 60 Tiere überlebten in Tiergehegen und Wildparks. Von dort aus wurden nach dem Zweiten Weltkrieg um 1950 vor allem in Osteuropa immer wieder Wisente ausgewildert. Seitdem streifen wieder mehrere hundert Tiere durch ihre ehemaligen Territorien, wie zum Beispiel den Bialowieza-Nationalpark. Die Tiere sind seit 1976 in Deutschland durch das Bundesnaturschutzgesetz streng geschützt und aufgrund des kleinen genetischen Pools als gefährdet eingestuft. Naturschutzverbände setzen sich zudem für die Wiederansiedlung auch ein. Seit 2013 läuft ein Auswilderungsprojekt von circa 20 Tieren im deutschen Rothaargebirge. Ihre Rückkehr und Imposanz brachte den Wisenten viel Presse und bereits zweimal den Titel „Wildtier des Jahres“ ein.
Daten und Fakten
Produktionsland | Deutschland |
Produktionsjahr | 2018 |
Regie | Phil Coles |
Originaltitel | Load of Bull |
Laufzeit | 50 Minuten |