Die Welt in Farben
Ist der Apfel wirklich rot? Sieht Grün für jeden gleich aus? Sehen manche Leute mehr Farben als andere? Das sind spannende Fragen, die die Dokumentation „Die Welt in Farben“ aufwirft. Darin kommen Wissenschaftler zu Wort, die davon fasziniert sind, wie wir Farben erleben, und außergewöhnliche Menschen, die Farben auf bemerkenswerte Weise sehen.
Kunterbunte Welt
Im Sussex Baby Lab untersucht Professorin Anna Franklin, wie sich das Farbsehen entwickelt und wie Säuglinge lernen, Farben zu kategorisieren. Dabei räumt sie auch mit einigen verbreiteten Mythen auf: Zum Beispiel sehen Neugeborene die Welt nicht nur in Schwarz und Weiß.
Jay und Maureen Neitz sind Professoren an der University of Washington, die sich mit Farbenblindheit befassen. Farbe verleiht unserer Welt Schönheit und Bedeutung, aber für die Millionen von Menschen weltweit, die an einer Farbsehschwäche leiden, kann das tägliche Leben schwierig sein. Die Auswahl und Zubereitung von Speisen, das Befolgen von Verkehrssignalen und die Auswahl von Kleidung werden mitunter zur Herausforderung. Die Neitzs glauben, dass eine Gentherapie das Farbsehen wiederherstellen könnte.
Ganz anders ist es bei Kaitlyn Hova: Sie ist Musikerin mit neurowissenschaftlichem Hintergrund und Synästhetikerin. Synästhesie beschreibt die Verbindung mehrerer Sinne – in Hovas Fall sind das Farbe und Ton, die sie in Gemeinschaft wahrnimmt. „Die Welt in Farben“ versucht auch Nicht-Synästhetikern zu veranschaulichen, wie Hova die Welt wahrnimmt.
Im Auge des Betrachters
Der Neurowissenschaftler Beau Lotto geht spielerisch mit dem Thema Farbe und Wahrnehmung um. „Jede Farbe, die Sie sehen, wird von Ihrem Kopf aus nach außen projiziert“, erklärt er. Anhand einiger faszinierender Praxisbeispiele macht er deutlich, wie unsere Sprache und unser Gedächtnis die Farbwahrnehmung individuell beeinflussen.
„Die Welt in Farben“ erforscht auch, wie Tiere die Welt auf eine für den Menschen unsichtbare Weise wahrnehmen. Einige Schlangen können beispielsweise Infrarotlicht wahrnehmen, während Honigbienen ultraviolettes Licht sehen. Fangschreckenkrebse haben eines der ungewöhnlichsten Sehsysteme in der Natur, und der Familienhund hat nur zwei farbwahrnehmende Zapfen in seinen Augen.
Farbe, so scheint es, liegt im Auge des Betrachters. Wie sagte die Schriftstellerin Anaïs Nin: „Wir sehen die Dinge nicht so, wie sie sind, sondern so, wie wir sind.“
Originaltitel | Living Colour |
Produktionsland | Kanada |
Produktionsjahr | 2019 |
Regie | Judith Pyke |
Laufzeit | 45 Minuten |