Riders of Destiny - Indonesiens kleine Reiter
Die Tradition der Pferderennen Indonesiens ist über 300 Jahre alt und tief in die Kultur der Insel eingeschrieben. Doch während die Pferdebesitzer häufig Rum und Anerkennung kassieren, riskieren die Kinderjockeys ihr Leben. Die von GEO Television koproduzierte Dokumentation begleitet zwei der Kinderjockeys, Sila und Firman, und ihre Familien während einer Saison der traditionellen Pferderennen auf Sumbawa und zeigt differenziert die schwierigen Lebensumstände der Menschen.
Die Jockeys bei traditionellen indonesischen Pferderennen sind Kinder, fünf bis maximal neun Jahre alt, die mit den Preisgeldern ihre Familien ernähren - jedes Mal unter Einsatz ihres Lebens. Sila gehört der zehnten Generation von Kinderjockeys in seiner Familie an. Mit zwei Jahren saß er das erste Mal auf einem Pferd, mit fünf Jahren ritt er sein erstes Rennen und mit sieben Jahren zählt er zu den meist gebuchten Jockeys der Insel. Mit Stolz erzählt er, dass er keine Angst verspürte, als er das erste Mal ritt. Firman ist fünf Jahre alt, sein Training begann ein Jahr zuvor.
Die Versorgung ihrer Familien liegt in der Obhut beider Jungen, kein ungewöhnlicher Lebenslauf in Sumbawa. Die Insel ist die dritt ärmste Region Indonesiens. Der Bildungsgrad, vor allem in den Dörfern, ist sehr niedrig und Möglichkeiten Geld zu verdienen, gibt es nur wenige. Für die verarmten Familien ist die Ausbildung ihrer Söhne zu Jockeys daher oft die einzige Option, ihre tägliche Ernährung zu sichern. Dabei opfern die Kinder nicht nur ihren eigenen Zugang zu Bildung, sondern riskieren bei den Rennen auch immer wieder ihr Leben und ihre Gesundheit. Mit etwa 70 Stundenkilometern heizen sie auf ihren Pferden die Rennbahn hinunter, mitunter bis zu 20 Mal pro Tag, barfuß, ohne Sattel oder Schutzkleidung. Lediglich ein Helm und eine Maske sollen vor Stürzen und dem aufwirbelnden Staub schützen. Unfälle haben oft schwere Verletzungen, lebenslange körperliche oder psychische Beeinträchtigungen oder auch den Tod zur Folge. Regisseur Niermann gelingt es die Welt der Kinderjockeys, ihrer Eltern, der Komitees und der Pferdebesitzer mit einem vorurteilsfreien Blick zu dokumentieren und durch sensible Beobachtungen ein intimes Porträt zu erzeugen.
Es begann mit einem Foto...
Regisseur Michael Niermann wurde Ende 2015 durch eine Fotostrecke im Stern Magazin auf die Kinder-Jockeys von Sumbawa aufmerksam. Der Fotograf Romi Perbawa verfolgte die Pferderennen zu diesem Zeitpunkt schon seit fünf Jahren, seine Bilder hatte er bereits als Fotoband mit dem Namen „Riders of Destiny“ herausgebracht. Selbst Fotograf, war Niermann von den Aufnahmen direkt gepackt und nahm Kontakt zu Romi auf. Wenige Monate später reiste er gemeinsam mit dem Produzenten des Films, Ansgar Pohle, und einem kleinen Filmteam zum ersten Mal nach Sumbawa, um Perbawa und die im Film porträtierten Kinder und ihre Familien kennenzulernen. Mit Hilfe der deutschen Journalistin Christina Schott, die seit langem in Indonesien lebt, konnten die Interviews geführt werden. „Riders of Destiny“ ist Niermanns erster Kino-Dokumentarfilm, der von GEO Television und Encompass Films aus Los Angeles koproduziert wurde.
Regisseur Michael Niermann im Kurzinterview

Daten und Fakten
Produktionsland | Deutschland |
Produktionsjahr | 2019 |
Regie | Michael Niermann |
Originaltitel | Riders of Destiny |
Laufzeit | 86 Minuten |